BEHIND BLUE SUNDAY - Step 1: Business Plan

Wenn etwas vom BWL-Studium bei mir hängen geblieben ist, dann dass: Wenn Du eine Geschäftsidee hast und mit dem Gedanken spielst, darauf basierend ein Unternehmen zu gründen, solltest Du dich als aller aller aller erstes hinsetzen und einen Business Plan ausarbeiten. Das wurde uns in der Uni anschaulichst mit einem 1-wöchigen Blockseminar vermittelt, indem wir als Gruppe eine Geschäftsidee finden und anhand dieser einen Business Plan erstellen, ausformulieren und pitchen sollten.

Im ersten Schritt muss der Business Plan keine umfangreiche auf 20 Seiten ausformulierte Arbeit sein. Eine strukturierte Stichpunktsammlung reicht für den Anfang absolut aus. Eine Ausformulierung wäre erst relevant, wenn Du Fördergelder, Kredite etc. beantragen möchtest - die KI Deiner Wahl hilft Dir hierbei sicher gerne. Wichtig, wenn es um Dein geistiges Eigentum geht: arbeite ausschließlich mit geschlossenen KI-Systemen die deine Eingaben nicht zum lernen verwenden.

Ziel des Business Plans ist es, Deine Idee zu strukturieren und ein Konzept zu deren erfolgreichen Umsetzung auszuarbeiten. Ein sehr beliebtes Tool, das Du zur Ausarbeitung des Business Plans nutzen kannst, ist das Business Model Canvas. Es besteht aus 9 Bausteinen, welche die wichtigsten Aspekte eines Geschäftsmodells umfassen. Du kannst das BMC auch als Checkliste sehen: Hast Du für alle 9 Bereiche konkrete Antworten / Lösungsansätze / Strategien parat? Musst Du Dein Konzept noch mal überdenken, verfeinern, neue Lösungen ausarbeiten? 

Folgende Bausteine umfasst das Business Modell Canvas:

  1. Kundensegmente: Wer sind unsere Zielkunden? Welche Kundengruppen bedienen wir?

  2. Wertangebote: Welchen Mehrwert bieten wir den Kunden? Welches Problem lösen wir?

  3. Kanäle: Über welche Kanäle erreichen wir unsere Kunden? Wie liefern wir unsere Leistungen?

  4. Kundenbeziehungen: Welche Art von Beziehung erwarten unsere Kunden? Wie pflegen wir diese?

  5. Einnahmequellen: Wofür sind unsere Kunden bereit zu zahlen? Wie verdienen wir Geld?

  6. Schlüsselressourcen: Welche Ressourcen sind notwendig, um unser Geschäftsmodell umzusetzen?

  7. Schlüsselaktivitäten: Was müssen wir tun, um unser Geschäftsmodell erfolgreich umzusetzen?

  8. Schlüsselpartner: Wer sind unsere wichtigsten Partner und Lieferanten? Welche Ressourcen beziehen wir extern?

  9. Kostenstruktur: Welche Kosten fallen an? Welche sind am wichtigsten?

Wenn Du zu einzelnen Bausteinen nicht auf Anhieb Antworten findest, schau doch einmal bei diversen Gründerplattformen vorbei. Oft bieten diese branchenspezifische Vorlagen / Beispiele für Business Pläne, die Dir spannende Anreize bieten können. Absolut hilfreich ist es auch bei Deinen Mitbewerbern vorbeizuschauen. Eine genauer Blick auf ihre Website oder Social Media Auftritte hilft Dir hier oft weiter.

Erste Kalkulationen

Sobald Du zu allen Bausteinen eine Antwort hast und Du immer noch überzeugt davon bist, dass aus Deiner Idee echt was werden könnte, ist es wichtig, schon einmal Kalkulationen aufzustellen, um herauszufinden, ob sich Dein Geschäftsmodell auch trägt. Du musst natürlich nicht von Anfang an Gewinne einfahren. Es ist ganz normal, das dein Geschäft erst etwas braucht, um ins Rollen zu kommen. Auch hast Du am Anfang meist einige höhere Startinvestitionen. Daher ist es wichtig, sich hierüber einmal ganz grundlegend Gedanken zu machen: Wie finanzierst Du den Start Deines Geschäfts? Hast Du private Rücklagen oder möchtest / musst Du einen Kredit aufnehmen? Kannst Du dich für Fördergelder bewerben? Wie hoch müssen Deine Investitionen sein? Ab welchem Zeitpunkt wirst Du voraussichtlich erste Gewinne einfahren können? Wie hoch sind Deine Fixkosten? Ab wann profitierst Du von Skaleneffekten?  Wie muss sich dementsprechend der Preis Deines Produkts / Deiner Dienstleistung gestalten? Welche Rabatte kannst Du geben?

Ausgaben

Nimm Dir Zeit und sammle einmal alle Deine möglichen Ausgaben. Denk hier wirklich auch an die kleineren Aufwände, Kosten, die nicht direkt etwas mit Deinem Produkt/ Dienstleistung zu tun haben bspw. Softwarelösungen, Versicherungen etc., denn diese summieren sich schnell. Für mich als Gründerin und Betreiberin eines Onlineshops für Bekleidung sind zu Beginn die folgenden Einmalkosten sowie monatliche Fixkosten entstanden: 

Backoffice

  • Monatliche Lizenzausgaben für Webshop inkl. Abgabe an Betreiber pro Verkauf

  • Monatliches Abo für Domainbetreiber inkl. Mailprogramm, Office–Anwendungen, Kollaborationen

  • Monatliche Miete einer ladungsfähigen Adresse

  • Monatliches Abo für Geschäftsbankkonto

  • Monatliches Abo für Buchhaltungssoftware

  • Monatliches Abo für Bildbearbeitungsprogramm 
  • Monatliches Abo für Bewertungsplattform 
  • Jahresbeitrag Betriebshaftpflichtversicherung

  • Einmalig: Gewerbeanmeldung

  • Einmalig: Kauf von Markenrechten

Marketing

  • wöchentliche Social Media Anzeigen

  • Marketingbeilagen für Pakete 

Produktion

  • Einmalig: Kauf von Anfangsbestand Textilien + Druck

  • Monatlich: Lagerkosten 

Versand

  • Monatliche Abrechnung der Versandkosten / Versanddienstleistungen

Steuern

  • Umsatzsteuer

  • Gewerbesteuer

  • Einkommenssteuer

Einnahmen

Anhand Deiner monatlichen Ausgaben kannst Du dir leicht ausrechnen, was Du einnehmen musst. Beachte bei Deinen Ausgaben, dass Du als Unternehmen die von Dir gezahlte Mehrwertsteuer mit der Umsatzsteuer, die Du durch deine Verkäufe einnimmst und dann an das Finanzamt abführst, verrechnen kannst (Beispiel: Du zahlst 25 € Mehrwertsteuer und nimmst 100 € Umsatzsteuer ein, dann musst du nur 75 € an das Finanzamt abführen). Um einen Verkaufspreis für den Endkunden festzulegen ist folgendes zu beachten: 19% hiervon musst du an das Finanzamt als Umsatzsteuer abführen. Ebenso musst Du Gewerbesteuer sowie Einkommenssteuer abführen. Recherchiere bei der Festlegung Deiner Preise auch die Angebote Deines Wettbewerbs sowie das Kaufverhalten Deiner potentiellen Kunden. Wie viel sind Deine potentiellen Kunden bereit, für Deine Dienstleistung / Produkt auszugeben? Gibt es ein Feature das ihnen besonders wichtig ist und wofür sie bereit wären mehr zu zahlen? Gegebenenfalls möchtest Du Deinen Kunden zu bestimmten Anlässen auch Rabatte gewähren, berechne Dir wie hoch diese maximal sein können, ohne dass Du Verluste machst.

Wenn Deine ersten groben Kalkulationen durchaus positiv aussehen, sodass am Ende des Tages ein Überschuss bleibt mit dem Du a) dein Geschäft am Laufen halten kannst und b) Dir ein Gehalt auszahlen kannst, welches Du für angemessen empfindest, steht einer Konkretisierung Deiner Pläne nichts mehr im Weg. Sollten die ersten Kalkulationen nicht allzu rosig aussehen, ist dies aber noch kein Grund, Dein gesamtes Vorhaben wieder aufzugeben. Gehe noch mal in die Analyse: Welches sind Deine größten Kostentreiber? Besteht eine Möglichkeit, diese Kosten zu senken? Sind es Kosten, die nur am Anfang entstehen und durch einen Kredit gedeckt werden können? Gibt es eine Möglichkeit, Dein Konzept erst einmal in einer weniger umfangreichen und kostengünstigeren Variante aufzusetzen?

Im Folgenden geht es dann um die Konkretisierung Deiner Pläne bspw. mit der Auswahl Deiner Lieferanten sowie um die Erledigung einiger administrativen Aufgaben, allen voran die Anmeldung Deines Gewerbes.  Im folgenden Beitrag BEHIND BLUE SUNDAY - Step 2: Gewerbeanmeldung & Co. erfährst Du, welche Themen auf Dich als Unternehmer abseits Deines Kerngeschäfts zukommen. 

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